Klinische Studie

Die klinische Studie genannt „AntepartalePräventionsmöglichkeit eines Dammschnitts und Dammbruchs bei der Geburt“ entstand in der Zeit von Februar 2014 bis November 2015 im Krankenhaus Český Krumlov. Sie wurde in einer tschechischen gynäkologischen Fachzeitschrift publiziert (2016, 81, č. 3). Ziel der Studie war, die Wirkung einzelner in der Schwangerschaft als Prävention von Darmverletzung und Auftreten von Geburtsverletzungen bei Erstgebärerinnen angewandten Methoden zu bewerten2. Die retrospektive Studie3 wurde von MUDr. Pavla Bohatá ausgearbeitet und ausgewertet. Die Studie ist die erste ihrer Art in der Tschechischen Republik und was die Anzahl der den vaginalen Geburtsball (58) benutzenden Frauen betrifft, ist sie im Vergleich mit den vorliegenden ausländischen Studien, die zweitgrößte.

Im angegebenen Zeitraum nahmen 315 Erstgebärerinnen mit normaler Schwangerschaft nach einer vaginalen Geburt teil und wurden mithilfe eines Fragebogens gefragt, ob sie in der Schwangerschaft eine der Methoden der Verletzungsverhinderung der Perineum angewandt hatten, und zwar entweder  den vaginalen Gebärball (im Folgenden nur noch VDB), Dammmassage oder natürliche Methoden –Tee aus Himbeeren und Leinsamen. Im beobachteten Zeitraum verliefen 1277 Geburten, von denen 1017 (80 %) vaginal verliefen und 260 (20 %) mit einem Kaiserschnitt durchgeführt wurden. Aus der Gruppe der vaginalen Geburten waren 422 (43 %) Frauen Erstgebärende (Abb.1). Bei diesen Frauen wurden 226 (51,1%) Episiotomien durchgeführt.

Die Daten wurden in Form von ausgedruckten Fragebogen gesammelt, die die Frauen nach der Geburt auf der Wöchnerinnenstation erhielten. Der Geburtshelfer wusste bei der Geburt also nicht, ob die Gebärende irgendeine Vorbeugungsmaßnahme gebraucht hatte und konnte so bei einer eventuellen Ausführung oder Nichtausführung eines Dammschnitts nicht beeinflusst werden. Der Fragebogen wurde von 315 Gebärenden ausgefüllt zurückgegeben. Das Durchschnittsalter der Gebärenden war 28 Jahre und das Gewicht des Neugeborenen betrug durchschnittlich 3300 g. Die Frauen gebaren durchschnittlich in der 40. Schwangerschaftswoche.

Die Wirkung der Methoden wurde gemäß des Auftretens eines intakten5 Dammes, Dammrisses6 und Episiotomie7 in den einzelnen Gruppen gegenüber der Kontrollgruppe bewertet, die keine von diesen Methoden benutzt hatte. Es wurde der Unterschied des Auftretens der spontanen8 und vaginalen operativen Geburten in den angeführten Gruppen beobachtet.

Aus der gesamten Stichprobe benutzten 58 Frauen (18,4 %) VDB. Die durchschnittliche Gebrauchslänge VDB betrug 27 Tage und die durchschnittliche erreichte Ausdehnung (Umfang) betrug 27 cm. Zu einer signifikanten Senkung9 der Häufigkeit von Geburtsverletzungen kam es in der Kategorie VDB, falls die Frau eine Ausdehnung von minimal 24 cm Umfang erreichte. Je größer die Ausdehnung, die die Frau erreichen konnte, desto größer war ihre Chance, ohne Verletzung zu gebären.

Alle sich mit dieser Problematik beschäftigenden Studien haben gezeigt, dass es bei den vor der Geburt den vaginalen Ausdehnungsball gebrauchenden Frauen ein eindeutig geringeres Auftretens an Verletzungen des Perineums bei der Geburt gibt. Ein weiterer Bonus kann die Tatsache sein, dass die VDB benutzenden Frauen schon Erfahrungen mit dem Druck hatten, den der Ball in der Vagina hervorruft. Sie hatten deshalb keine Angst, als das Köpfchen der Frucht denselben Druck hervorrief. Sie wussten, wie man am besten pressen soll und hatten keine Angst vor dem Durchführen des Köpfchens durch die Geburtswege. Als Besonderheit kann hier angeführt werden, dass die Mutter des schwersten Kindes in der Stichprobe (4480 g) vor der Geburt mit dem Gebärball Aniball trainiert hatten und mit intaktem Damm gebar.

Die Ergebnisse der Studie haben gezeigt, dass die Anwendung von VDB vor der Geburt zu einer signifikant höheren Chance auf einen intakten Damm bei der Geburt führt. Es wurden auch statistisch signifikante Senkungen der Anzahl der Episiotomien und vaginaler operativer Geburten in der Gruppe der Frauchen, die den Gebärball benutzten, gezeigt. Die Anwendung von VDB ist nicht nur geeignet für Gebärerinnen, sondern sie könnte auch einen Vorteil für die Geburtskliniken bringen, wo sie helfen könnten, Kosten zu sparen (z.B. Vakuumextraktor, Nähmaterial, Analgetika usw.).

Die Ergebnisse des Vergleichs aller aufgeführten Gruppen mit der Kontrollgruppe haben gezeigt, dass jedwede pränatale Prävention von Dammverletzungen bei der Geburt besser als keine ist, aber ausschliesslich die Benutzung des vaginalen Ausdehnungsballs stellt für die Gebärerin einen eindeutigen Vorteil dar.

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27882762/ The possibility of antepartal prevention of episiotomy and perineal tears during delivery (2016)